Zwetschgen
Zwetschgen aus Hessen – blau, saftig, vielseitig
Zwetschgen aus Hessen – blau, saftig, vielseitig
Die blaue Kraft: Zwetschgen schmecken süß oder auch herzhaft zubereitet. Frisch aus der Region sind sie am besten. Die Zwetschge ist eine Unterart der Pflaume. Wie viele andere Nutzobstarten (Apfel, Birne, Kirsche, Mirabelle) gehört sie zur großen Familie der Rosengewächse. Mancherorts schreibt man Zwetschke mit „k“ oder bezeichnet sie als Zwetsche oder Quetsche. Zwetschgen sind blau-violett, länglich bis rund und leicht abgeflacht. Die größten Anbaugebiete liegen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Aber auch aus hessischem Anbau kommt das saftige Steinobst erntefrisch in den Handel. 2022 lag die Erntemenge in Hessen bei immerhin rund 5.600 Dezitonnen (1 Dezitonne = 100 kg).
Von wegen Herbstfrucht. Die Saison für heimische Zwetschgen beginnt bereits im Juli und geht bis September. Reife Zwetschgen sind gut steinlösend und haben ein festes, je nach Sorte grünlich-gelbes oder orange-braunes Fruchtfleisch. Zum Entsteinen schneidet man die Früchte entlang der Längskerbe mit einem kleinen Küchenmesser ein und nimmt den Stein heraus. Für größere Mengen lohnt es sich, einen speziellen Entsteiner anzuschaffen.
Auf der Oberfläche frisch geernteter Zwetschgen befindet sich eine natürliche, hauchdünne Wachsschicht, der sogenannten Dunstfilm. Er schützt die Früchte vor dem Austrocknen und ist ein Merkmal für Frische und Qualität. Wascht Zwetschgen erst kurz vor dem Essen oder der Zubereitung. Abgetrocknet und poliert sind sie wunderschön violett-blau und glänzend.
Zwetschgen sollten beim Einkauf prall, nicht zu weich und nicht zu fest sein, und der weiße Belag weitgehend unversehrt. Die Stielansätze sollten frisch aussehen und nicht saften. Zwetschgen reifen nicht nach. Je nach Sorte und Reifegrad kann man sie zwischen 2 bis 3 Tagen und einer Woche im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren. Zwetschgen eignen sich sehr gut zum Einfrieren: Waschen, trocknen, entsteinen – so könnt ihr bis zu 12 Monate auf die begehrten, heimischen Früchte zugreifen.
Das ultimative saisonale Kuchen-Highlight ist für viele Hessen sicher mit dem ersten Stück Zwetschgenkuchen verbunden. Ohne Schnickschnack. Unten ein ehrlicher Hefeteig, ordentlich Zwetschgen drauf und mit Schlagsahne genießen: köstlich! Genial ist auch, dass man Zwetschgen ganz ohne Zugabe von Gelierzucker zu Zwetschgenmus einkochen kann. Das liegt an dem natürlicherweise enthaltenen Pektin. Es braucht ein bisschen Zeit, aber es lohnt sich! Zum Einkochen eignen sich die Früchte auch hervorragend. Ganz einfach sind Rotweinzwetschgen: Kochen Sie einen Sud aus 200 ml Rotwein, 300 ml Johannisbeer-Nektar, 175 g Zucker, 1 Zimtstange, 1 Sternanis, 1 ausgelösten Vanilleschote und dem ausgelösten Vanillemark. 1 kg Zwetschgen (gewaschen, entsteint) zugeben, kurz aufkochen lassen, alles mit 2 TL angerührter Speisestärke binden, dann Zwetschgen in Schraubgläser verteilen, mit dem heißen Sud aufgießen, verschließen und umgedreht abkühlen lassen. Die Rotweinzwetschgen halten sich mind. 3 Monate und passen hervorragend zu diversen Braten, Wild, Geflügel oder Käse sowie vegetarischen und veganen Gerichten mit Tofu oder Seitan.
Die Früchte sind wasserreich, mit 48 kcal pro 100 g recht kalorienarm und liefern einen guten Beitrag für eine vitalstoffreiche Ernährung. Sie enthalten Vitamin A und C sowie Mineralstoffe und Ballaststoffe. Vor allem Pektin, ein löslicher Ballaststoff wirkt verdauungsregulierend. Eingeweichte, getrocknete Pflaumen haben eine abführende Wirkung. Zudem enthalten Zwetschgen reichlich Gerbstoffe, sogenannte Polyphenole, denen eine positive Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebsleiden zugeschrieben wird. Als Antioxidantien sollen sie die Körperzellen vor schädlichen Sauerstoffradikalen schützen und möglicherweise sogar Schmerz- und Entzündungsreaktionen eindämmen können.